Sonntag, 21. April 2013


                                          Eritrea stirbt aus

Ich war im Norden Äthiopiens. In einer äthiopischen Region, wo die Menschen meine Muttersprache Tigrigna sprechen und tausende eritreische Flüchtlinge leben. Es ist wie eine Flut. Aus Eritrea kommen Kinder, Frauen, junge Männer, ältere Damen und Herren  jeden Tag über die Grenze nach Äthiopien. Es ist sehr gefährlich, aber die Flüchtlinge haben keine andere Wahl. Sie müssen entscheiden, entweder Tod oder Leben. Wer aus Eritrea flüchtet, wird erschossen. Eritreische Soldaten haben die Pflicht,  auf Flüchtlinge zu schießen. Viele Kinder kommen ohne Eltern und viele Eltern kommen ohne ihre Kinder. Jeden Tag.
Ich habe viele Kinder gesehen, die sehr traumatisiert sind. Viele weinen, weil sie Heimweh haben. Ich habe auch viele Flüchtlinge getroffen, die nur zuhören, aber nicht sprechen. Viele werden in die USA geschickt,  damit sie dort besser leben können und sich dort integrieren. Das ist aber nicht die Lösung. 

Eritrea hat nur ca. 5 Millionen Einwohner. Fast 2 Millionen sind schon auf der Flucht. Und es geht weiter....
Wir sind überall nicht akzeptiert. Eritreer und Eritrea werden oft ignoriert. USA, EU, AU sehen Eritreer als Problem für ihre Länder und ihren Kontinent. Eritreer in Israel und in arabischen  Ländern leben wie Tiere und Sklaven. In Europa, besonders in Italien,  müssen wir auf der Straße leben. In Deutschland dürfen Eritreer oft nicht lernen und ihre Landkreise oft nicht verlassen. Sie sind gefangen ...
Dies wird aber eines Tages vorbei sein. Es wird  Geschichte sein. Wir müssen aber kämpfen, kämpfen für unsere Rechte.Wir haben ein Recht, in Freiheit zu leben. Die Welt gehört nicht nur dem Westen,  sondern auch  Eritrea und Afrika. Aber ich bin sehr enttäsucht, daß die Welt uns zuschaut.

Zekarias Kebraeb

Freitag, 5. April 2013

                                                 
                                                    Sechzig Tage in Äthiopien

Die ersten Tage waren so schwer. Viele Dinge konnte ich nicht akzeptieren.
Ich musste immer fragen: Warum muss das so sein? Ich dachte und überlegte wie ein Deutscher. Heute lebe ich wie ein Äthiopier. Nach sechzig Tagen ist das Leben in Äthiopien sehr angenehm. Ich habe zwei Monate intensiv für mein Studium gelernt und die Zulassungsprüfung bestanden. Ich darf ab September in Addis Abeba studieren.
 
Nächste Woche besuche ich ein eritreisches  Flüchtlingscamp im Norden Äthiopiens. Ich bin sehr gespannt. Ich werde eine Lesung auf Tigrigna machen und den Flüchtlingen über die gefährliche Flucht nach Europa berichten. Ich glaube es wird sehr emotional. Ich werde über mein Erlebnis mit den Flüchtlingen nächstes Mal schreiben........
 
Zekarias Kebraeb
Deutschlandstiftung Integration