Eritrea stirbt aus
Ich war im Norden Äthiopiens. In einer äthiopischen Region, wo die Menschen meine Muttersprache Tigrigna sprechen und tausende eritreische Flüchtlinge leben. Es ist wie eine Flut. Aus Eritrea kommen Kinder, Frauen, junge Männer, ältere Damen und Herren jeden Tag über die Grenze nach Äthiopien. Es ist sehr gefährlich, aber die Flüchtlinge haben keine andere Wahl. Sie müssen entscheiden, entweder Tod oder Leben. Wer aus Eritrea flüchtet, wird erschossen. Eritreische Soldaten haben die Pflicht, auf Flüchtlinge zu schießen. Viele Kinder kommen ohne Eltern und viele Eltern kommen ohne ihre Kinder. Jeden Tag.
Ich habe viele Kinder gesehen, die sehr traumatisiert sind. Viele weinen, weil sie Heimweh haben. Ich habe auch viele Flüchtlinge getroffen, die nur zuhören, aber nicht sprechen. Viele werden in die USA geschickt, damit sie dort besser leben können und sich dort integrieren. Das ist aber nicht die Lösung.
Eritrea hat nur ca. 5 Millionen Einwohner. Fast 2 Millionen sind schon auf der Flucht. Und es geht weiter....
Wir sind überall nicht akzeptiert. Eritreer und Eritrea werden oft ignoriert. USA, EU, AU sehen Eritreer als Problem für ihre Länder und ihren Kontinent. Eritreer in Israel und in arabischen Ländern leben wie Tiere und Sklaven. In Europa, besonders in Italien, müssen wir auf der Straße leben. In Deutschland dürfen Eritreer oft nicht lernen und ihre Landkreise oft nicht verlassen. Sie sind gefangen ...
Dies wird aber eines Tages vorbei sein. Es wird Geschichte sein. Wir müssen aber kämpfen, kämpfen für unsere Rechte.Wir haben ein Recht, in Freiheit zu leben. Die Welt gehört nicht nur dem Westen, sondern auch Eritrea und Afrika. Aber ich bin sehr enttäsucht, daß die Welt uns zuschaut.
Zekarias Kebraeb