Donnerstag, 13. September 2012


                                        Abschiebung

Ein schlechtes Wort. Was bedeutet Abschiebung für uns Flüchtlinge? Warum haben Flüchtlinge aus Eritrea Angst vor der Abschiebung? Kann das tödlich sein? Was wird aus einem Flüchtling, wenn er nach Eritrea zurückkehren muss?

August 2002, viele Flüchtlinge aus Eritrea wollten mit einem kleinen Boot nach Italien übersetzen. Aber es ging nicht. Das Meer war zu dem Zeitpunkt zu unruhig und damit zu gefährlich. Die Flüchtlinge haben sich für Malta entschieden. Malta ist eine Insel, die zwischen Libyen und Italien liegt. Die Flüchtlinge wollten zunächst nur ihr Leben retten. In Malta angekommen, bekamen sie einige Wochen später eine Schocknachricht. Alle mussten zurück nach Hause, nach Eritrea!! Sie haben im Gefängnis gegen die Abschiebung protestiert, aber nichts hat geholfen, sie wurden abgeschoben! In Eritrea landeten die Flüchtlinge in einem Foltergefängnis.  Viele davon starben und viele andere flüchteten erneut. Heute darf Malta keine Flüchtlinge mehr nach Eritrea abschieben.

Im Jahr 2004 hat Libyen wieder viele Flüchtlinge nach Eritrea abgeschoben. Libyen wollte nach und nach alle Flüchtlinge loswerden. Ende 2004 haben dann die Flüchtlinge ein Libysches Flugzeug mit Hilfe von Bestecken entführt und im Sudan Asyl beantragt. Libyen hat daraufhin die Aktion gestoppt.

Deutschland entschied im Jahr 2006 zwei eritreische Flüchtlinge nach Eritrea abzuschieben. Sie sollten ab Frankfurt Flughafen abgeschoben werden. Sie weigerten aber und es gab Ärger. Die Piloten und Passagiere wollten nicht mit Flüchtlingen und Polizisten in einem Flugzeug zusammen fliegen. Am Ende sind sie mit einem Militärflugzeug transportiert worden. Das kostete etwa 100.000 Euro. Wie gewöhnlich sind die Flüchtlinge in Eritrea sofort inhaftiert und gefoltert worden. Deutschland musste sich danach bei Menschenrechte Organisationen entschuldigen und zusätzlich Schmerzensgeld zahlen.

Ich war auch im Jahr 2004 in einer Abschiebehaft in Norddeutschland. Ich verstand es nicht, warum ich als Flüchtling wie ein Krimineller im Gefängnis sitzen musste. Ich wurde gefragt, ob ich einen eritreischen Pass hätte. Ich konnte natürlich keinen vorweisen, da ich auf meiner Flucht keinen Pass bei mir tragen durfte. Es war schrecklich dort. Ich hörte jeden Abend Schrei von inhaftierten Flüchtlingen. Das war ein Alptraum. Ich wollte nicht nach Eritrea zurück, wollte auch nicht im Gefängnis in Deutschland sitzen. Ich und alle Flüchtlinge wollten ihre persönliche Freiheit. Abschiebung ist keine Lösung. Eritrea braucht Frieden, Demokratie  und Freiheit, damit die Menschen nicht fliehen müssen, sondern dort normal leben können. Ein großes Schritt wurde in den letzten Jahren erreicht: Flüchtlinge aus Eritrea dürften seit 2005 nicht mehr abgeschoben werden.

Zekarias Kebraeb

Freitag, 7. September 2012


                            Eritrea: ein gescheiterter Staat?

Tausende verlassen das Land jeden Monat, viele Ehen sind  getrennt, Kinder  leben ohne Eltern, über 350 Foltergefängnisse, lebenslang Militärdienst unter unmenschlichen Bedingungen, keine einzige Universität im Land. Eritrea hat keine Verfassung, keine Wahlen, keine freie Presse.  politische Parteien sind verboten. Es gibt keine Bürgerechte,  nur unmenschliche Pflichten.

Wie lange wird das so gehen? Schafft Eritrea irgendwann sich zu besinnen das Land zu entwickeln oder wird Eritrea bald ein gescheiterter Staat sein? Die Regierung meint, es sei  alles  in Ordnung. Der Staatschef Isayas  Afewerki  sagte“ Eritrea wird bald ein gutes  Beispiel. Eritrea ist besonders, das Leben in Eritrea ist wie im Paradies“ In Wahrheit ist Eritrea die Hölle. Die Menschen haben heute keinen Wert in Eritrea, aber wenn sie dann erst auf der Flucht sind, werden sie für viel Geld verkauft (40.000 - 60.000 Dollar).  Das ist unfassbar, undenkbar und schrecklich, aber das ist die Wahrheit. Das Volk leidet fruchtbar ohne Ende  und die Regierung erzählt komische Geschichten. 

Gestern ist eine eritreische Familie von ihren Entführer aus der Sinai Wüste  frei gelassen worden und in Israel angekommen, weil Ihre Familie  in Norwegen für sie viel Geld bezahlt haben. 
Neuerdings sind  Organhandel und Entführungen  für Eritreische Flüchtlinge in den Sudan, Libyen und Ägypten  an der Tagesordnung geworden.  Die Geschichten werden  immer  dramatischer. Ich ärgere mich, wenn die im Ausland lebenden Eritreer nicht  gegen das Problem kämpfen, sondern  wenn sie zu einer von  dem Diktator organisierten Veranstaltung tanzen gehen. Sie nennen sich Nationalisten und Helden. Das Volk in Eritrea kennt sie  aber als Papageien, die immer die Worte des Diktators nach Plappern.

Wenn jemand  wie ich auf Seiten der Flüchtlinge steht, wird er als Verräter  beschimpft und manchmal auch geschlagen. Wer aber nur was Gutes über den Diktator erzählt, würde als richtige Eritreer behandelt.  Ich habe Freiheit im Sinn, ich werde auch weiter für die Freiheit kämpfen und nicht für einen Diktator.
Zekarias Kebraeb